Mainzer Ruderverein 2015

dpa20150111 normal

Sechs Boote mit je fünf Menschen seien zwischen Wiesbaden und Mainz gekentert. Dabei seien alle Insassen über Bord gegangen, berichtete die Feuerwehr. Alle Verunglückten konnten gerettet werden. Sieben Ruderer wurden mit Unterkühlungen als verletzt gemeldet, zwei von ihnen kamen ins Krankenhaus. Starker Wellengang und die hohe Fließgeschwindigkeit aufgrund der Wetterlage hätten zum Kentern der Boote auf Höhe des Biebricher Schlosses geführt. „Für die Verunglückten und Retter bestand Lebensgefahr“, sagte Philipp Posledni von der Feuerwehr in Wiesbaden.

Aufgrund des hohen Rheinpegels und der starken Strömung nach Starkregen und Schneeschmelze gestaltete sich die Rettung schwierig. Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei und Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) waren bis zum Abend mit einem Großaufgebot von mehr als 80 Personen auf der Wiesbadener und Mainzer Rheinseite im Einsatz. Auch zwei Hubschrauber wurden zur Unterstützung gerufen.

Die meisten wurden an das hessische Rhein-Ufer gebracht, andere auf die rheinland-pfälzische Seite. Einige ins Wasser gestürzte Ruderer schafften es laut Feuerwehr auch aus eigener Kraft an Land. Die Verunglückten wurden vor Ort von Notärzten untersucht und betreut.

Die Ruderer mehrerer Vereine aus der Region hatten sich laut Feuerwehr zu einer Sternfahrt getroffen. Die Veranstaltung genießt eine jahrzehntelange Tradition - immer am zweiten Januar-Sonntag. Gastgeber am Sonntag war der Mainzer Ruder-Verein von 1878. Er verköstigte die zum Vereinsheim geruderten Sportler am Mittag mit Eiern, Brezeln, Glühwein und Kinderpunsch, wie MRV-Nachwuchstrainer Marcus Höting der Deutschen Presse-Agentur sagte. Auf dem Rückweg der sogenannten „Eierfahrt“ seien einige der Ruderboote aus Wiesbaden und Mainz dann in Not geraten.

Dass sich die Bedingungen auf dem Wasser so schwierig darstellen, sei nicht absehbar gewesen, sagte MRV-Vorstandsmitglied Jan Winsloe. „Man kann ihnen keinen Vorwurf machen.“ Es habe auch kein Ruderverbot geherrscht. Dennoch hätten die Sportler die Situation unterschiedlich eingeschätzt. Der Rhein sei als Wasserstraße zwar nie zu unterschätzen. „Aber dass solche Wanderboote volllaufen - da muss schon einiges passieren“, sagte Winsloe.

Zur Frage, wie sich Alkoholkonsum bei solchen Festen und anschließendes Rudern verträgt, sagte Winsloe: Es sei nicht übermäßig viel Glühwein getrunken worden. Laut den Statuten herrscht beim Rudern genauso wie beim Autofahren eine Grenze von 0,5 Promille Alkohol.

Zur Ursache sagte Frank Schwarz, Vorsitzender der Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich, zu „hr-online“: „Leichtsinn halte ich für ausgeschlossen. Das sind alles erfahrene Leute, die zum Teil seit Jahrzehnten auf dem Rhein rudern.“ Die äußerst heftigen Böen und hohen Wellen, die die Boote zum Kippen brachten, seien völlig überraschend aufgekommen.