8 HaSen rudern nach Heidelberg

Ruder Havarie 2014

Das Dienstagrudern der HASEN spielt sich sehr begrenzt zwischen den Schleusen Oberesslingen und Altbach ab. Dass man da mal wieder Lust bekommt – was den Neckar betrifft – über den Tellerrand zu blicken, ist doch zu verstehen. Und so plante eine der HASEN-Gruppen eine fünftägige Wander-Ruderpartie nach Heidelberg. Das sind rund 175 Kilometer. Die Crew setzte sich zusammen aus Heinz Kleemann, dem Fahrtenleiter, Klaus Berkemer, Manfred Gietz, Rudi Neumann, Alfred Loos, Ralf Stybalkowski, Herbert Zolldann und Rolf Paul. Also alles tolle Burschen so um die 70 und darüber. Unser lieber Ruderkamerad Günter Schroth wollte auch mitrudern. Ihm war die Teilnahme leider nicht mehr vergönnt.

Das Dienstagrudern der HASEN spielt sich sehr begrenzt zwischen den Schleusen Oberesslingen und Altbach ab. Dass man da mal wieder Lust bekommt – was den Neckar betrifft – über den Tellerrand zu blicken, ist doch zu verstehen. Und so plante eine der HASEN-Gruppen eine fünftägige Wander-Ruderpartie nach Heidelberg. Das sind rund 175 Kilometer. Die Crew setzte sich zusammen aus Heinz Kleemann, dem Fahrtenleiter, Klaus Berkemer, Manfred Gietz, Rudi Neumann, Alfred Loos, Ralf Stybalkowski, Herbert Zolldann und Rolf Paul. Also alles tolle Burschen so um die 70 und darüber. Unser lieber Ruderkamerad Günter Schroth wollte auch mitrudern. Ihm war die Teilnahme leider nicht mehr vergönnt.

 

In der Nacht zum Dienstag hatte es wieder kräftig geregnet. Der Wasserstand des Neckars wuchs stetig. Entsprechend hatte auch die Strömung zugenommen, und so kamen wir schneller als gedacht voran. Der Himmel war zwar grau aber, zum Glück, dicht. Nach einer vorgezogenen Mittagspause bei Marbach ließ sich plötzlich die Sonne sehen und war nunmehr unsere ständige Begleiterin. Wir ruderten durch eine heitere Landschaft, in der sich Rebhänge, Wäldchen und Kornfelder abwechselten. Bekannte Weinorte wie Pleidels-, Mundels- und Hessigheim zogen an uns vorbei oder besser gesagt, wir an ihnen. Vor Besigheim, unserem Etappenziel, mäandert der Neckar in engen Bögen durch die reizvolle schwäbische Reblandschaft. Nahe der Besigheimer Brücke legten wir unsere Boote sicher an Land. Schon wartete der Bus zur Fahrt in unser Zentralquartier nach Bad Wimpfen. Diesen Ort hatten wir für drei Nächte ausgewählt, damit wir nicht jede Nacht in einem anderen Bett verbringen mussten. Mit dem “Hotel am Kurpark“ hatte Rudi einen Volltreffer gelandet: Zimmer, Frühstück und Lage des Hauses waren optimal Frisch geduscht ging es in die bezaubernd schöne Wimpfener Altstadt. Im Gasthof “Hohenstaufenpfalz“ wartete ein vorbestellter Tisch im Freien auf uns. Und was aufgetischt wurde, sah nicht nur lecker aus, sondern schmeckte auch noch gut.

Nächstentags machte uns eine auffallend große Zahl an Schleppkähnen das Ruderleben schwer, denn es waren viele Schiffe dabei, die offensichtlich bestrebt waren besonders schnell an ihr Ziel zu kommen. Unser Manfred bekam als erster einen kräftigen “Schluck“ Neckarwasser ab, wodurch er naßhosig weiterrudern mußte. Mist!!! Doch es kam noch besser. Kurz vor der Heilbronner Schleuse war ein Lastkahn besonders eilig unterwegs. Wir steuerten uns parallel zu seiner Heckwelle. Dann allerdings kamen vom Ufer her drei Wellenberge in kurzem Abstand auf uns zu. Die erste Welle beherrschten wir gerade so. Die zweite prasselte ins Boot. Die dritte kippt uns vollends um. Es war die schmale, ohnehin kippelige Usch, die es traf. Manfred, Herbert, Heinz und Rolf schwammen in brauner Neckarbrühe und bemühten sich, das Boot zu sichern und die schwimmenden Skulls, Enterhaken, Sitzkissen und viele andere Utensilien einzusammeln. Das vorbeiziehende Ufer war “no go“, viel zu steil und garstig. Jetzt war das Staffelsteiger-Team gefragt. Es nahm uns ans Seil und ruderte Richtung Schleuse, in der Hoffnung, dort eine geeigneten Anlegestelle zu finden. Wir hatten Glück, kurz vor der Schleuse mündete ein relativ ruhiger Kanal in den Neckar, in den wir dankbar einschwenkten. Und nicht mal hundert Meter weiter erreichten wir einen Kanuclub, auf dessen Steg wir uns und unsere Habseligkeiten retteten. Bestandsaufnahme: Herberts Hemd fehlte und alle Handys und zwei Kameras waren naß und unbrauchbar geworden. Nach der Havarie waren wir ziemlich down. Zum Glück lag unser Mittags-Rastplatz nur eine kurze Ruderstrecke entfernt. Fred, der Landdiensthabende, wartete schon unruhig auf uns im NSU-Kanuclub, wo wir auf der Restaurant-Terrasse unser Vesper genießen durften. Die letzten Kilometer bis Bad Wimpfen fielen schwer. Dort durften wir im Bootshaus unsere Ausrüstung deponieren, bevor uns Klaus ins Hotel brachte. In einem griechischen Lokal, gleich neben dem Blauen Turm auf einer Terrasse, hoch über der Stadt, mit herrlichem Ausblick auf das Neckartal, verbrachten wir den Abend.

 

Am Donnerstag – es war wieder herrliches Wetter – erwartete uns mit 41 km die längste Ruderstrecke. Der Neckar durchfließt, nördlich von Bad Wimpfen bis Heidelberg, den Odenwald. Es ist eine laubwaldreiche, romantische Gegend. Ab und zu bilden schroffe rote Felsen, Burgen und Ruinen Kontraste im Grün der Wälder. Im Campingplatz von Binau holte sich der Landdienst das ok, die Boote zu “parken“ und die Crew auf der schattigen Terrasse vespern zu lassen. Die letzten 18 km bis zu unserem Etappenziel Eberbach ruderten wir im warmen spätnachmittäglichen Licht durch herrliche Landschaft. Schloss Zwingenberg – ein seltenes Schmuckstück – grüßte uns von der Höhe herab. Es war Genuss pur. Der Bus brachte uns von Eberbach ins Wimpfener Quartier zurück. Rudi wollte unbedingt das Solebad aufsuchen. An diesem Abend hatte er dazu Gelegenheit und in Herbert fand er einen Gleichgesinnten. Weil es uns in der “Hohenstaufenpfalz“am ersten Abend so gut gefallen hatte, verbrachten wir dort auch den letzten gemeinsamen Abend. Und weil's so schön war, fand der Abend im Pavillon unseres Hotels erst zu später Stunde bei Wein und Bier seinen krönenden Abschluss.

Es hieß Abschied nehmen von unserem hübschen Hotel. Zum Frühstück erschienen nur sieben Ruderer. Herbert ließ sich entschuldigen. Ihm ging es schlecht und er konnte sich an diesem Tag nur als Steuermann bewähren. Nachdem uns Ralf zu unseren Booten nach Eberbach chauffiert hatte, fuhr er nach Esslingen, um den Bootsanhänger nach Heidelberg zu bringen. Das uns umgebende Landschaftsbild glich dem vom Tag zuvor. Allein die mittelalterlichen Stadtansichten einiger Neckarorte mit ihrem Fachwerk, den Stadtmauern und krönenden Burgen bereicherten das Bild. Besonders fiel uns das Städtchen Hirschhorn auf. Wenn man die Zeit gehabt hätte, wäre es einen Aufenthalt wert gewesen. Jetzt stand die Sonne hoch über uns, und wir waren ihr ausgeliefert. Für den kleinsten Schatten, der uns von Schleusenwänden, Uferbäumen oder den seltenen Wölkchen gespendet wurde, waren wir dankbar. Wir beschlossen, ohne längere Mittagspause durchzurudern. Allein in Neckargmünd machten wir einen kurzen Stopp, um an einer Mauer im Stehen einen kleinen Imbiss einzunehmen. Die Wellen eines vorbeiziehenden Lastkahns bedrohten unsere Boote. Heinz eilte zu Hilfe, rutschte aus und landete bäuchlings im Neckar. Mit blutendem Knie taucht er wieder auf. Jetzt endlich konnten sich auch die für den Sanitätsdienst Verantwortlichen bewähren. Die letzten elf Kilometer waren nicht von Pappe. Der Großteil von uns war ziemlich geschafft und war froh, als am Horizont Heidelberg zu sehen war. Schnell noch durch die Schleuse und voller Stolz vorbei am weltberühmten Heidelberger Panorama. Dann waren wir am Ziel, der RG Heidelberg. Ralf war bereits mit dem Bootsanhänger zur Stelle, um uns und unsere Boote nach Esslingen zurückzubringen.