49. Trimmfahrt

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Müritz, Plauer See, Müritz-Elde-Wasserstraße, Störkanal, Schweriner See

Die 49. Trimmfahrt des Rudervereins Esslingen (RVE) sollte ursprünglich auf belgische Gewässer gehen. Im Laufe der Planung, u. A. durch Anfragen bei anderen Rudervereinen wurde dieses Ziel aufgrund der hohen Anforderungen an Ausrüstung und Logistik einer Wanderfahrt aufgegeben. Unsere Fahrtenleitung, Ralf Sty. und Albrecht, entschied sich daher für ein neues Ziel: die Mecklenburger Seen, beginnend in Buchholz am Müritzsee, über die Müritz und den Plauer See, weiter in die Müritz-Elde-Wasserstraße, mit einem Abstecher über den Störkanal in den Schweriner See, wieder zurück auf die Müritz-Elde-Wasserstraße bis zur Mündung in die Elbe bei Dömitz, variabel endend mit einer Halbtagesetappe auf der Elbe bis Hitzacker. Für die „älteren“ Mitruderer war dies kein unbekanntes Revier: die 28. Trimmfahrt des RVE fand 2003 statt und führte von Plau bis Dömitz, dann über die Elbe über Hitzacker bis Lauenburg, von dort über den Elbe-Lübeck-Kanal bis Lübeck, zum Schluss auf der Wakenitz bis Ratzeburg.

Teilnehmer:
Ralf Sty., Albrecht, Frank, Elke, Doris, Hans-Jürgen, Bernhard, Ralf Stü.; ein weiterer gemeldeter Teilnehmer musste kurzfristig aus familiären Gründen absagen. Ralf Stü reiste familiär bedingt zum Mo., 09.09. nach und stieg in der Schleuse Lübz zu; ein weiterer Teilnehmer verließ ehrenamtsbedingt die Gruppe am Fr., 13.09.
Die Aufgaben wurden in bewährter Weise vorab verteilt.

Zeit und Wetter:
Wir reisten dieses Jahr - abweichend von früheren Fahrten - von Fr., 06. bis Sa., 14. Sept. 2024 in der ersten Woche nach den Sommerferien; dies war einem familären Grund eines Teilnehmers geschuldet – der Fahrtenleitung sei Dank dafür! Diese eine Woche Verspätung gegenüber früheren Trimmfahrten machte sich durch bereits kürzere Tage bemerkbar. Die beiden ersten Tage - Sa. und So. – waren noch ein Nachklang auf den sehr warmen August 2024, mit Temperaturen über 30°C. Danach wurde es schlagartig herbstlich kühl, die Nächte waren bereits empfindlich kalt. Weiter wurde es nass, so hatten wir Montag, Mittwoch und Freitag mehr oder weniger ausgiebigen Regen; Dienstag und Donnerstag waren wechselnd bewölkt, und ab Dienstag haben wechselnde Winde auch das Rudern beeinflusst, so dass wir seit Montag überwiegend in „langer“ Kleidung ruderten,  öfters Regenzeug brauchten, dagegen keine Sonnencreme mehr. Am Freitag kündigten die Wettervorhersagen bereits die Hochwasserkatastrophen in Österreich, Tschechien und Polen an, die auch nachfolgend der Elbe Hochwasser bescheren sollten.
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Auf dem Schweriner See machte uns der Wind zu schaffen - Wellen mit Schaumkronen zwangen uns zu einer Unterbrechung (und ausgerechnet da hatten wir die Rettungswesten statt im Boot im Bus des Landdienstes ……). Wir saßen den starken Wind im Yachthafen von Zippendorf aus und konnten - nachdem uns der Landdienst die Rettungswesten brachte und die Wind-App nachmittags ein Zeitfenster schwächeren Windes eröffnete - sicher zum RC Schwerin weiterrudern.

Ausrüstung und Logistik:
Boote: „Helene Biedenbach“, ein gesteuerter Vierer und „Staffelsteiger“, ein gesteuerter Zweier, ein zerlegbarer Bootswagen.
Aufgrund von 8 Teilnehmern hatten wir nur ein Fahrzeug (9-Sitzer) gemietet und deshalb nur dessen Laderaum und den Bootsanhänger für unser gesamtes Gepäck (Boote, Skulls, Bootsausrüstung, Zelte, Tische, Bänke, Küche einschl. Kühlschrank, Geschirr, persönliches Gepäck) zur Verfügung. Das Packen wurde deshalb etwas „ausgeklügelter“ als auf früheren Fahrten und erforderte etwas mehr Zeit.
Um tägliches Auf- und Abbauen der Zelte zu vermeiden, haben wir anstelle täglichen Standortwechsels 2 Campingplätze als Standquartiere gewählt; das tägliche Pendeln zwischen Etappenende/-anfang und Campingplatz hatten wir als den geringeren Zeitaufwand betrachtet. Am Dienstag ruderten wir vormittags nicht, sondern packten (auch aufgrund des Wetters) gemeinsam  Zelte und Material auf dem Campingplatz Bermuda-dreieck zusammen, fuhren sie zum zweiten Campingplatz Lewitzcamp und bauten sie dort wieder auf, vesperten zu Mittag und ruderten dann eine Nachmittags-Etappe.

Fahrtenverlauf:
Am Freitagabend wurden das Material, die Zelte und die Boote verladen. Wir fuhren über Nacht über Würzburg, Thüringer Wald, Thüringer Becken, östliche Harzausläufer weiter über Magdeburg zu unserem Ausgangsort Buchholz am Müritzsee.

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Die Anfahrt wurde lediglich durch ein motorisches Problem morgens gegen halb vier auf der Autobahn unterbrochen, das mit Hilfe des ADACs behoben werden konnte.
Die Rückfahrt nach Esslingen haben wir aufgrund der Streckenlänge auf 1,5 Tage verteilt: Freitagnachmittag nach dem Abriggern und Verladen der Boote an der Schleuse Banzkow fuhren wir bis Magdeburg, übernachteten in einem Hotel und fuhren Samstag zurück nach Esslingen. Dank der nicht mehr so langen Strecke und des eher flüssigen Autobahnverkehrs kamen wir am frühen Nachmittag in Esslingen an, reinigten und verräumten Boote und Material und hingen die Zelte zum Trocknen auf.

Tag

Start

Mittag

Ziel

Ruder-km

See, Gewässer und  Schleusen

Übernachtung

Fr 06.09

Anfahrt Esslingen –Buchholz Marina (bei Röbel/Müritz)

Sa 07.09

Buchholz Marina

CP Müritz-Camp, Gotthun

Campingpark Kamerun, Waren a. d. Müritz

35,5

Müritz-See

CP Bermudadreieck Lübz, OT Broock an der Elde

So 08.09

Campingpark Kamerun

Anleger Lenzer Krug, Malchow OT Lenz

CP Bermudadrei-eck Lübz, OT Broock

39,5

Müritz-See
Kölpinsee
Fleesensee
Plauer See, Elde: Schleusen Plau und Barkow

Mo 09.09.

CP Bermudadrei-eck

Siggelkow  OT Neuburg, Wasserwanderplatz

Parchim, OT Möderitz

40,5

Elde: Schleusen Bobzin, Lübz, Neuburg, Parchim, Banzkow

Di 10.09

Möderitz

CP Lewitzcamp

Schleuse Banzkow

41

Elde-Dreieck in der Lewitz, Störkanal

CP Lewitzcamp in Matzlow OT Garwitz

Mi 11.09

Schleuse Banzkow

Marina Zippendorf

SRG Schwerin

16

Störkanal, Schleuse Banzkow, Schweriner See

Do 12.09

SRG Schwerin

Bad Kleinen OT Gallentin

SRG Schwerin

39

Schweriner See

Fr 13.09

SRG Schwerin

 

Störkanal – Schleuse Banzkow

16

Schweriner See, Störkanal

Hotel Magdeburg

Sa 14.09

Rückfahrt Magdeburg - Esslingen

Rudern, Schleusen, Schiffsverkehr:
Bei 8 Teilnehmern und einem mitzuziehenden Fahrzeug blieb im Boot „Helene Biedenbach“ ein Ruderplatz unbesetzt. Da unser Fahrtenleiter bereits seit Fahrtenbeginn eine Finger-Verletzung hatte, die auch während der Fahrt einen Krankenhaus- und Arztbesuch einschl. regelmäßiger Verbandwechsel erforderte, konnte er die Fahrt lediglich als Dauer-Steuermann oder Landdienst mitmachen – für ihn als Fahrtenleiter und begeisterten Ruderer eine Herausforderung - die er zwangsweise (kein Gejammer!) meisterte!

Die Schleusen zwischen den Seen und auf den Kanälen werden vom Boot auf der Wasserseite aus händisch ausgelöst – die Schleusung erfolgt dann automatisch gesteuert. Auf den Seen waren Sport- und Segelboote unterwegs, auf der Müritz-Elde-Wasserstraße und dem Störkanal begegnete uns nur gelegentlich ein Sportboot. Unsere Tagesetappen waren teilweise geringer als auf früheren Trimmfahrten. Gründe dafür waren kleinere Bootsbesetzungen, späteres Aufstehen als früher, längeres Packen oder längere Ab- und Anfahrten zu den Etappenzielen und gelegentlich wetterbedingte Unterbrechungen.

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Übernachtung, Verpflegung, Mittagspausen:
Die benutzten Campingplätze waren landschaftlich schön, die Sanitäreinrichtungen jedoch noch etwas „rustikal“, da WC- und Duschplätze begrenzt, eine warme Dusche nur gegen Münzen (der Kassenwartin gingen die 2 €-Stücke aus) erhältlich war und das Geschirrspülen mangels Spülbecken mit WW-Versorgung mühsam war (Spülwasser aus Gas- oder elektr. Wasserkocher usw.). Wie immer haben wir mittags gevespert und abends gekocht. Lediglich am Schweriner See haben wir uns anstelle des Mittags Vespers in Bad Kleinen, OT Gallentin in der Gaststätte des Angelsportvereins eine hervorragende, hausgemachte Soljanka nach DDR-Art gegönnt – mit Erläuterungen des Wirtes über deren Zubereitung-. Am letzten Abend, spät im Hotel in Magdeburg angekommen - die Restaurantküche hatte gerade geschlossen - gönnten wir uns hungrig eine Pizza vom Pizza-Service. Nach 6 Tagen Campingplatz wussten wir auch die Dusche in einem Hotel sowie ein Frühstück vom üppigen Büffet des Hotels zu schätzen!

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Orte und Landschaften:
Der Landdienst sieht manchmal mehr als die Ruderer: Die Landschaft ist flach und weit, gelegentlich sanft hügelig. Große Felder oder Weiden mit Vieh wechseln mit Wäldern ab, mal monotone Kiefernwälder, dann wieder schöne Mischwälder. Die Struktur landwirtschaftlicher Großbetriebe hat sich erhalten; Schlaggrößen und Viehställe sind für uns (noch) ungewohnt groß. Sand prägt die Landschaft (auch die Campingplätze), und natürlich das Wasser durch Seen, aber auch durch Moore und Entwässerungsgräben. Auf Äckern oder Weiden konnten wir Kraniche bei der Rast beobachten. Der Wind ist im norddeutschen Tiefland allgegenwärtig – stärker und häufiger als wir es in Esslingen gewohnt sind; Windparks sind häufig. Das Land ist dünn besiedelt, die Dörfer und Städte klein und die Bauweise niedrig. Straßen sind häufig schöne alte Chausseen mit Alleebäumen, aber für unsere Gewohnheiten sehr uneben – was schnelles Fahren des Landdienstes (zumindest theoretisch) unmöglich macht.

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Schluss:
Eine (wie vorangegangene) schöne Trimmfahrt, deren Organisation unserer Fahrtenleitung einiges abverlangte - die sie sehr gut und flexibel meisterte! Nach der Wanderfahrt ist vor der Wanderfahrt – die RVE-Ruderer sind auf die 50. Trimmfahrt im Jahr 2025 gespannt!

 Bericht: Ralf Stürner
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