Wanderfahrt Main 2023

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Zu eines guten Tages Schluss ist die Haselnuss ein Muss

Wanderfahrt. Viel gehört, viel gelesen – endlich mitten rein ins Vergnügen! Ziel der viertägigen Fahrt war der Main. Die geplante Strecke: mehr als 140 Kilometer. Am Donnerstag in aller Frühe sind wir mitsamt der notwendigen Ausrüstung nach Zellingen gefahren. Für die meisten an Bord schon Routine. Wir Neueinsteiger waren neugierig. Die Boote am dortigen Ruderclub startklar gemacht - auf in ein weiteres Ruder-Abenteuer! Bei sonnigem Wetter nahmen wir Kurs auf Himmelstadt – ihr wisst schon, das Weihnachtspostamt.
Erste Schleuse - 4 Meter tiefer setzten wir die Fahrt fort. In Richtung Karlstadt: Wunderschöne Weinberge. Kurz später taucht auf der Backbord Seite die mächtige Ruine Karlsburg auf – von Karolingern Mitte des 8. Jahrhunderts erbaut. Viel bewachsenes Ufer – offensichtlich ist die Gegend nicht ganz so dicht besiedelt, wie wir das vom Neckar kennen – malerisch!

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Ruder halt! Staustufe Harrbach, nochmal 4 Meter und wenig später dann der Yachtclub Wernfeld – höchste Zeit für die wohlverdiente Mittagspause – nicht zu lange in der Sonne chillen, bis zum Tagesziel ist es noch ein ganzes Stück. Gestärkt weiter nach Gemünden - auf der Steuerbord Seite zeigt sich die Ruine Scherenburg, 1243 erbaut als Zollburg – die Einreise nach Würzburg war damals kostenpflichtig! Vorbei an Langenprozelten und Neuendorf. Auf der Backbord Seite dann die Ruine Schönrain – im Jahre 1080 als Benediktinerkloster gegründet. Über Sackenbach und die Schleuse Steinbach erreichen wir schließlich den TSV Lohr – dort lagern die Boote über Nacht. Nach fast 37 Kilometern ist das erste Tagesziel erreicht! Wahnsinn so eine Kreuzfahrt im Ruderboot – und das alles aus eigener Kraft! Nächster Halt: Rudergesellschaft Marktheidenfeld – das Nachtlager. Ich hatte immer wieder von rustikalem Übernachten in Bootshäusern gehört. Hier: ein geräumiger und frisch renovierter Saal mit großer Terrasse direkt am Main - vier Sterne würde ich sagen!

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Ziemlich frisch startet der Freitag - und mit einem ausgiebigen Frühstück. Ab nach Lohr, rein in die Boote und Kurs auf Neustadt und dann zur Staustufe Rothenfels. Den Vormittag über: Ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken. Über Hafenlohr nach Marktheidenfeld – dort wartet schon der Landdienst mit dem dringend benötigten Mittagessen.
Mit frischer Kraft weiter nach Lengfurt. Gleich hinter der Schleuse zeigt sich das Kloster Triefenstein – die Gründung durch Augustiner Chorherren geht auf das Jahr 1102 zurück. Kurz danach auf Backbord: der Kallmuth. „Das ist ein besonders sonniges Plätzchen für Reben“ – hatte uns Stefan von der Rudergesellschaft Marktheidenfeld beim Frühstück verraten. Hinter Homburg und Bettingen dann die Mainschleife bei Urphar – sieben traumhafte Kilometer durchs dicht bewaldete Himmelreich bei strahlendem Sonnenschein. Nach rund 42 Kilometern erreichen wir die Rudergesellschaft Wertheim: das zweite Quartier.
Am Eingang hängt ein Banner an der Wand: „Du joggst oder fährst Fahrrad? Voll süß, aber…geh halt mal rudern!“ – korrekte Ansage!

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Der Samstag beginnt zunächst bewölkt und die Reise führt vorbei an der Burg Wertheim – eine der ältesten Burgruinen in Baden-Württemberg. Kurz danach die Taubermündung, über Hasloch weiter zur Staustufe Faulbach und nach Stadtprozelten. Auf der Steuerbord Seite die mächtige Henneburg – eine Höhenburg der Staufer aus dem 12. Jahrhundert. Über Dorfprozelten vorbei an der Ruine Collenburg nach Collenberg. Ruder halt! Speis und Trank! Zum Nachtisch dann: erstmal gepflegt schleusen! Wenig später taucht auf der Backbord Seite die weithin sichtbare Burgruine Freudenberg auf – spätes 12. Jahrhundert
Weiter nach Bürgstadt, dann zur Erfmündung und vorbei am Miltenberger Ruder-Club – der letzten Unterkunft auf der Reise. Prächtige Kulisse auf Backbord: Die historische Altstadt von Miltenberg – wie das wohl war als 1226 der Mainzer Erzbischof zu Besuch kam? Hinter der Staustufe Heubach dann schließlich die Wassersport Gemeinschaft Kleinheubach – mit schickem Campingplatz und freundlicher Gastgeberin. Perfekt um die Boote für die Nacht abzulegen. Für uns Neulinge heute noch ein Highlight: Zum ersten Mal Sportbootschleuse! Weitere 36 Kilometer liegen hinter uns. Auf nach Miltenberg: Grillparty! Und endlich – Übernachtung in der Bootshalle!

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Der Sonntag beginnt mit Sonnenschein. Transporter schon mal gepackt, pünktlich los und vorbei an der Kleinheubacher Sandbucht über Laudenbach nach Klingenberg. Weiter nach Wörth und Erlenbach. Hinter Elsenfeld die Schleuse Wallstadt. Direkt hinter den Spundwänden wartet ein Sandstrand – Schuhe aus und Füße ins Wasser, das Mittagessen wartet schon! Über Sulzbach und die Staustufe Obernau nähert sich langsam der Ruderclub Aschaffenburg. Nach etwas mehr als 140 Kilometern und einem duzenden Schleusen geht die Wanderfahrt ihrem Ende entgegen. 

Auf der Rückfahrt ist die Begeisterung spürbar. In lebhaften Gesprächen lassen wir die beeindruckenden Momente der Reise noch einmal Revue passieren. Unvergleichliches Erlebnis, so eine Wanderfahrt!

Bericht: Christian
Fotos: Melanie, Elke, Doris, Frank, Christian