Bei bestem Wetter rein in den Rhein!

Hafen Greffern

Ende Juli erreichte uns die freudige Nachricht: Der Ruder-Club Rastatt lädt die Rudervereine Tübingen und Esslingen zu einer Tagesfahrt auf dem Rhein ein. Wir haben uns natürlich sofort angemeldet.
Sonntag morgens sind wir dann bei strömenden Regen im gemütlichen “Busle” zum Hafen in Greffern aufgebrochen. Pünktlich zur Ankunft dort hatte sich der Regen bereits verzogen. Die herzliche Atmosphäre, die tolle Teamarbeit beim Aufriggern der Boote und die freundliche Begrüßung und Einweisung von Corina steckten wohl auch Wettergott Petrus an, der das fröhliche Treiben mit Sonne verwöhnte.
Als wir die Boote direkt übers Kiesbett einsetzten, staunten wir nicht schlecht über die angenehme Wassertemperatur. Als alle vier Boote startklar waren ertönte das ersehnte Kommando: "In die Auslage und los!"

20220918 rastatt10

Die Reisegeschwindigkeit war schnell erreicht und während wir von den Steuerleuten interessante Details zum Fluss selbst erfuhren, hatten wir den Hafen bereits verlassen und befanden uns schon mitten auf dem Rhein. Dass dieser als “Waal” und “Lek” in die Nordsee münden, war nur eine der zahlreichen spannenden Information mit denen Steuermann Peter unseren Wissensdurst zu stillen wusste. Auf Grund der guten Laune an Bord und reichlich Sonnenschein kamen wir deutlich schneller voran als erwartet und näherten uns dem ersten Etappenziel: Staustufe Iffezheim. Aus Steuermann Peter sprach die ganze Erfahrung: "Wir sind jetzt schlau und lassen uns vom Wind ganz langsam Richtung Schleuse drücken, wir halten Ausschau was passiert, denn wir haben hier auch schon mal eine ganze Stunde auf den Schleusengang gewartet, Ruder halt! Blatt ab!".
Viel schneller als erwartet öffnete sich das Schleusentor und wir ruderten zügig in das fast 300m lange Schleusenbecken ein. Glückstag! Peter erklärte: "Iffezheim ist die letzte Schleuse vor der Nordsee, daher wird ab jetzt die Strömung stärker und die Wellen werden höher". Tatsache, hinter der Schleuse nahmen wir deutlich an Fahrt auf und auch der Seegang wurde merklich stärker. Für die Rhein-Neulinge unter uns bedeutete das: Volle Konzentration! Auch der Schiffsverkehr wurde immer dichter und die großen Frachter zogen wie im Fluge an uns vorbei. Wir mitten drin und mitten durch: Spannung pur! Ich kam mir Anfangs ein wenig vor wie eine Ameise zwischen Elefanten.

20220918 rastatt9

Fasziniert von der Dynamik des Flusses und dem dichten Verkehr fiel mir gar nicht auf, wie wir geradewegs aufs Tagesziel zusteuerten: Der Goldkanal. Dieser so erfuhren wir, entstand in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts mit dem Ziel Rhein-Gold zu schürfen. Bei Einfahrt in den Goldkanal frischte plötzlich der Wind auf und die Sonne verschwand hinter den Wolken. Der Herbst zeigte sein raues Gesicht. Mit kräftigen Schlägen zogen wir an den zahlreichen Kanuten vorbei und erreichten nach etwa 30km sicher und trocken den Steg des Ruder-Clubs Rastatt.

20220918 rastatt11

Noch einmal wurde gemeinsam angepackt, um die Boote zu säubern und zu verstauen. In Ralfs Bootshaus war ein großer Tisch reserviert und das Küchenteam zauberte in Windeseile allerlei Leckereien, um den akuten Hunger zu stillen. Zum Nachtisch stand ein Buffet mit hausgemachtem Kuchen bereit: Träumchen! Besonderen Dank an dieser Stelle noch einmal an Corina, die Steuer- und Obleute und das harmonische Team vom Ruder-Club Rastatt für die tolle Organisation und Durchführung.

Wir freuen uns schon riesig auf das nächste gemeinsame Rudern!

Bericht: Christian Middel
Bilder: Melanie Schröer
Fotoalbum