Neckarwanderfahrt - Mitfahrt bis Neckarrems

Als sich kurzfristig eine Mitfahrgelegenheit vom RVE bis nach Neckarrems im Rahmen einer Neckarwanderfahrt ergab, haben wir nicht lange gezögert und zugesagt. Sonntag Morgens war es dann so weit.
Dank der erfahrenen Wanderruder_innen waren "Helene" und "Engel" schnell fahrbereit - Steuersitz montiert, Persenning aufgezogen, Flagge dran und ab auf die Wägen.  Ein kurzer Marsch vom Bootshaus bis hinter die Schleuse zum Landratsamt Esslingen, dort die Boote eingesetzt und fahrbereit gemacht. Dank helfender Hände den etwas grösseren Schritt zum Besteigen des Bootes geschafft, "Eins fertig, Zwei fertig, Drei fertig, Vier fertig!" und los. 

Vorbei am Bahnhof Esslingen, unter der neuen Stahlbrücke in Esslingen Weil hindurch, blaues Schild "Schleusenbereich" und wieder ein großer Schritt, diesmal raus aus dem Boot.  Während wir noch die Skulls an die Böschung legten kam er schon auf seinen Schienen herangefahren: der Schleusenwagen. Boot vorsichtig auf den Wagen, an Land gezogen, noch mal richtig justiert und Abtransport zum Steg hinter der Schleuse. 

Der folgende Abschnitt durch den Stuttgarter Hafen lies bei allen Technik-Fans die Herzen höher schlagen, danach ging es weiter vorbei am Cannstatter Wasen.  Die Cannstatter Schleuse sollten wir mit den Booten durchfahren. Die Wartezeit vor der Schleuse wurde zu einem herrlichen Sonnenbad mit Blick auf den Gaskessel und sogar bis hoch zum Waldheim Gaisburg verkürzt.  Schleusentor auf, vorsichtig eingefahren, mit dem Stechpaddel gesichert und schon senkten sich die Boote in erstaunlich schneller Geschwindigkeit. Signalton, Tor auf, und mit einer leichten Dusche von oben aus der Schleuse wieder ausgefahren. Echt spannend! 
In zügiger Fahrt ging es weiter vorbei am Neckarkäptn und am Theaterschiff bis wir den Ruderclub Cannstatt erreichten. Dort hielt der Landdienst bereits ein leckeres Mittagessen und Durstlöscher bereit und wir konnten kurz verschnaufen.  Frisch gestärkt ging es weiter vorbei am Max-Eyth-See. Dort war reger Segelbetrieb, da aber der benötigte Wind fehlte, hatten wir freie Fahrt. Anlegestellen, Biergärten, allerlei Wasserfahrzeuge, Sonnenschein und das Ganze eingerahmt von Weingärten die bis ans Ufer ragen. Außergewöhnlich schöne, maritime Atmosphäre! 

Die Schleuse Hofen war bereit uns zusammen mit einem in Kürze erwarteten Fahrgastschiff zu schleusen. Zu Ausbildung-Zwecken wurde die "Helene" noch einmal mittels Schleusenwagen umgesetzt, der "Engel" feierte während dessen Schleusen-Party mit den gut gelaunten Schiffsfahrtsgästen und zog nach dem Ausfahren mit ein paar "Dicken" spielend am Elektro-Schiff vorbei.  Von nun an bot der Neckar ein viel natürlicheres Bild, dicht bewachsene Ufer und jede Menge Wasservögel. Die Idylle war schließlich perfekt, als ein vorbeirasendes Motorboot uns zum Tanz mit den Wellen einlud. So wiegend und von der Nachmittags-Sonne in einen sanften Traum entführt fuhren wir dahin, bis uns jenes technische Bauwerk zurück in die Realität riss - Schleuse Aldingen.  Obwohl wir die Schleuse außerhalb der Geschäftszeiten erreichten, wurden wir dort freundlich empfangen, schnell geschleust und bedankten uns mit einem dreifachen "Hipp-Hipp-Hurra" beim netten Schleusenwärter. 

Nach einer viertel Stunde Fahrt plötzlich ein scharfer U-Turn und wir hatten das Etappen-Ziel, die Anlegestelle Neckarrems, erreicht.  Noch einmal volle Konzentration! Von Hand und ohne technische Hilfsmittel wurden die Boote ans Ufer geholt und sicher für die Nacht verstaut.  Der Wirt in der Schifferclub Gaststätte muss unseren Flüssigkeitsmangel erahnt haben und schaffte in Windeseile das Ersehnte herbei: Zum Wohl - auf einen gelungenen Rudertag auf dem Neckar! Die "alten Hasen" haben uns mit ihrer offenen Art und ihrer ganzen Erfahrung hervorragend ins Wanderrudern eingeführt. Das macht Lust auf mehr!

Bericht: Steffi Zier und Christian Middel
Bilder Christian Middel Wolfram Strehler