Wanderfahrt zum Bieler See und zur Aare an Himmelfahrt 2024

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Im Vorfeld wurden viele Routen auf den Seen geplant. Zusätzlich auf Anraten der Ruderkollegen vom Seeclub Biel Alternativen auf der Aare, da Rudern auf den Seen bei zu viel Wind schwierig und gefährlich sein kann. Zum Glück kannte Dieter das Ruderrevier.
Am Mittwoch wurden dann schon früh am Morgen die Boote verladen, die Campingausrüstung gepackt und schon ging die Fahrt los. Nach der Ankunft auf dem Campingplatz in Sutz, am Bieler See und dem Aufstellen der 2 Zelte blieb dann aber letztendlich trotzdem keine Zeit mehr zum Rudern.

image001Hierfür wurden wir durch ein leckeres Abendessen entschädigt.

Für den nächsten Tag war zu viel Wind – Böen bis 50km/h – vorhergesagt, also umplanen. Statt der Runde um den See nahmen wir uns vor, die Aare von Wohlen bei Bern bis zur Mündung in den Bieler See zu rudern. Falls der Wind bis zu Ankunft nachlässt, sollte es am Seeufer entlang bis zum Campingplatz gehen.

image003Die Fahrt vom idyllisch gelegenen Bootshaus in Wohlen bis zum Kraftwerk Mühleberg entlang des Hochufers der Aare sehr angenehm. Der Anblick des Kraftwerkes ist schon vom Stausee eindrücklich, vom Niedrigwasser sieht es schon ziemlich spektakulär aus.

image005Der einsilbige Schweizer, der unsere Boote mit einer Krananlage über die Staumauer weit nach unten transportierte, konnte uns wenig Ratschläge geben. Ruderboote scheinen nur sehr selten transportiert zu werden. Aber nach dem Motto „Selbst ist der Ruderer“ wurden die Boote gesichert und dann übergesetzt.

image007Weiter ging´s zum nächsten Kraftwerk in Niederried, wo uns das nächste Abenteuer erwartete. Hier hatten sich die schweizerischen Ingenieure eine auf den ersten Blick weniger spektakuläre Methode ausgedacht

image009Der zuständige Mitarbeiter motivierte uns mit der Bemerkung: „Es macht mir schon Kopfzerbrechen, wie ich Ruderboote unten ins Wasser bekommen soll. Hier ist die Strömung schon schlimm und am nächsten Kraftwerk in Aarberg noch schlimmer.“

So motiviert kann natürlich nichts schiefgehen. Boot mit dem Bug gegen die Strömung ins Wasser, zehn Meter abwärts treideln, Transportkorb weg, Boot wieder an die Treppe, Bug mit Seilschlaufe sichern, einsteigen, Seil lösen, Blätter aus dem Wasser halten, abstoßen – schon dreht die Strömung das Boot um 180 Grad und die Fahrt kann ab jetzt rudernd fortgesetzt werden. In Aarberg wurden wir schon vom gleichen Mitarbeiter erwartet. Da wir erst Mittagspause machen wollten, musste er noch warten, bis wir erneut das gemeinsame Vergnügen hatten. Beim zweiten Mal macht es schon fast Spaß! Ein Film zu allen Umsetzungsvariationen hier. Mittlerweise hatte der anfangs bedeckte Himmel auch der Sonne Platz gemacht.

image011.jpgDas vierte und letzte Kraftwerk des Tages, Hagneck direkt am Bieler See, bescherte uns wieder eine neuartige Transportanlage. Total unspektakulär. Knopf drücken, ein Transportwagen kommt auf einer Schienenbreite der russischen Eisenbahn und fährt halb ins Wasser. Boot darauf ziehen, heben. Boot sichern. Noch einen Knopf drücken und das Vehikel fährt nach unten.

Unten angekommen, ein Blick auf den See zwischen zwei vorgelagerten Inselchen hindurch: „Das sieht gut aus, kaum Wellen, wir rudern zum Campingplatz“.

Gesagt, getan – allerdings sieht die Welt hinter den Inseln etwas anders aus. Der Wind, der uns entgegenkommt trifft auf das noch leicht strömende Wasser der Aare und auf die Kiesbänke dort. Das führt zu ca. 60cm hohen schaumgekrönten Wellen. „Wir rudern zum nächstgelegenen Hafen!“, der zum Glück nur ca. 500m entfernt ist. Auf dem Weg dahin beruhigen sich die Wellen, sodass wir doch das Ufer entlang die restlichen 4 km bis zum Campingplatz rudern konnten.

Tagesfazit von Doris: “Heute hast Du uns schon eine abenteuerliche Route ausgesucht.“ Der Tag hat wohl das Potenzial nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. Abgerundet wurde er mit einem hervorragenden Abendessen, das mitsamt den Nüsschen zum Nachtisch Zuversicht für die Herausforderungen der kommenden Rudertage vermittelte. Nicht zu verschweigen sind auch noch die intensiven Feierlichkeiten anlässlich eines runden Geburtstags mit stilechten Sektgläsern zu dem passenden hervorragenden Esslinger Produkt.

image013Am Freitag ging es dann ganz erholsam und ohne Wind einmal rund um den See. Dabei machten wir am Bootshaus des Seeclub Biel Zwischenstation und spazierten in die Altstadt von Biel, wo wir ein kühles Bier zur Stärkung genossen.

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Vor dem Frühstück überraschte uns die Nachricht vom Todesfall in der Familie eines Teilnehmers, der sich entschloss, sofort die Heimreise anzutreten.

Ursprünglich hatten wir geplant, am Samstag die Aare entlang nach Solothurn zu rudern, dort die Boote zu übernachten, um am Sonntag weiter nach Aarburg zu rudern. Zusammen mit dem Abbau der Zelte und der Fahrt nach Esslingen scheint uns das Programm für den Sonntag nun doch zu gedrängt.

image025Also transportierten wir die Boote am Samstag nach Murten, rudern über den Murtensee durch den Broyekanal zum Neuenburger See, wo wir am Campingplatz La Tène Mittagspause machten. Dann weiter durch den Zihlkanal und entlang des Bieler Sees zurück zu unserem Campingplatz. Während fast alle den abendlichen Festschmaus usw. vorbereiteten, brachten 2 Personen ein Auto bereits nach Solothurn, da mit diesem am nächsten Tag die Fahrer der beiden anderen Fahrzeuge samt Anhänger zügig abgeholt werden mussten. So konnten alle am Sonntag rudern und niemand musste Landdienst schieben.

image019Am Sonntag geht es dann nach dem Packen der Zelte ein Stück den See entlang und dann die Aare hinab nach Solothurn. Endlich mal eine normale Schleuse. Nach 2 Tagen auf den Seen wünschten wir uns für nach der Schleuse wieder einmal eine kräftige Strömung auf dem schweizer „Gebirgsfluss“. Mit 3,1 km/h erfüllte sie jedoch nicht alle Erwartungen und brachte unseren Zeitplan in Nöte. Vorbei ging es auf der Aare am "europäischen Storchendorf" in Altreu

image024Die Störche besiedeln die Region rund um Altreu heute mit einem Bestand von mehr als 50 Brutpaaren – fast 10% des Schweizer Storchen Bestandes.

image021Nach etwas mehr als 140 Kilometern, einer Schleuse, drei Seen und vier Kraftwerken geht die Wanderfahrt ihrem Ende entgegen. Bis 16.30 Uhr hatten wir alles geputzt und aufgeladen.

Auf der Rückfahrt ist die Begeisterung spürbar. Um 21.15 Uhr waren wir alle wieder in Esslingen beim Ruderverein. Binnen 1,5 Stunden wurde alles abgeladen und das Mietauto zurückgebracht. Erfreulicherweise hatte bereits in der Ausschreibung der Hinweis Platz Erwähnung gefunden, dass von den Teilnehmern erwartet wird flexibel zu bleiben. Alle konnten sich tatsächlich während der gesamten Fahrt voll und ganz darauf einlassen, so dass es nie an einem konstruktiven und solidarischen Miteinander fehlte. Abschließend nochmals einen herzlichen Dank an Dieter, der mit seiner Ortskenntnis wesentlich zum Gelingen unserer Wanderfahrt beigetragen hat.

Ein unvergleichliches Erlebnis, so eine Wanderfahrt! Dabei waren Doris und Frank Eberspächer, Ralf Stybalkowski, Albrecht Hannig, Dieter Baumann, Hans-Jürgen Eberhardt, Ralf Stürner, Andreas Wolff, Wolfram Strehler und Bernhard Freisler. Zu den erfreulichen „Risiken und Nebenwirkungen“ einer solchen Wanderfahrt können Sie als Leser selbstverständlich jeden dieser Zeugen intensiv befragen.

Bericht: Dieter und Bernhard
Fotos: Fotoalbum